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Bruder Eichmann 2010
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Bruder Eichmann 2005

 

 

 

 

 


Adolf Eichmann kam eine Schlüsselrolle bei der Ausrottung des jüdischen Volkes während des Dritten Reiches zu. Er organisierte die Transporte in die Vernichtungslager, ließ die Fahrpläne ausarbeiten und sorgte für die ausreichende Nutzung der Gaskammern. Nach dem Krieg tauchte er in Argentinien unter, wo er vom israelischen Geheimdienst aufgespürt und entführt wurde. Man stellte ihn in Israel vor Gericht und am 31.Mai 1962 wurde Eichmann aufgrund seiner Verbrechen gegen das jüdische Volk und die Menschheit gehenkt. Was er seinem Verhörer, dem Polizeihauptmann Less, gestand, gab mehr preis als alle bisherigen Einblicke in die Apparatur der Vernichtung.


Aus den Protokollen der Verhöre hat der Dramatiker Heinar Kipphardt ein Schauspiel destilliert, das sich nicht nur mit der Person Eichmanns und seiner Rolle im Dritten Reich auseinandersetzt, sondern das Thema der Verantwortung des Einzelnen im allgemeinen untersucht. Er selbst schreibt dazu:


“ Das Stück beschreibt, wie ein ziemlich durchschnittlicher junger Mann aus Solingen, aufgewachsen in Unz, Vertreter bei Vacuum-Oil, auf sehr gewöhnliche Weise zu der monströsen Figur Adolf Eichmann wird, die administrative Instanz im Genozid an den europäischen Juden, «ein Rädchen im Getriebe», wie er sich nennt, ein Funktionär des «Krieges gegen die Juden», durch den Befehl und Eid gewissensgeschützt. Das Stück zeigt auch, wie in der Eichmann-Haltung die Soldatenhaltung und die funktionale Haltung des durchschnittlichen Bürgers überhaupt steckt, die Haltung, Gewissen sei an die Gesetzgeber und an die Befehlsgeber delegiert. Genauer gesehen zeigt sich, dass die Eichmann-Haltung die gewöhnliche Haltung in unserer heutigen Welt geworden ist, im Alltagsbereich wie im politischen Leben, wie in der Wissenschaft - von den makabren Planspielen moderner Kriege, die von vornherein in Genozid-Größen denken, nicht zu reden. Deshalb heißt das Stück BRUDER EICHMANN. “

 

 

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