Der Füsilier Woyzeck rasiert seinen Hauptmann, einen blasierten Vertreter seines Standes, der ihm dabei Vorhaltungen macht, daß er ein uneheliches Kind habe. Woyzeck, der Stimmen hört und einen Sinn für das Überwirkliche hat, verdient sich ein Nebengeld als medizinisches Versuchsobjekt des Doktors.
Marie, seine Geliebte und Mutter seines Kindes, betrügt ihn mit dem Tambourmajor. In hinterhältiger Weise erregt der Hauptmann in Woyzeck den Verdacht von Mariens Untreue.
Im Wirtshaus beobachtet Woyzeck, wie Marie mit dem Tambourmajor tanzt. Furchtbar tobt es in der Brust des Hilflosen. Im Ringkampf unterliegt er dem Tambourmajor.
Nun bereitet er alles auf den Tod vor, übergibt dem Kameraden Andres seine Sachen und ersticht die noch immer heiß geliebte Marie auf dem Waldweg am Teich. Dann stürzt er sich noch einmal im Wirtshaus in den Strudel des Lebens, um unmittelbar darauf in den Teich zu gehen.
Das nur als Fragment mit ungewisser Szenenfolge überlieferte Werk ist ein einziger Aufschrei der gequälten menschlichen Kreatur, ein früher Vorläufer des Expressionismus auf der Bühne. In der Woyzeck-Figur gestaltet Büchner den tragischen Untergang eines von seiner Umwelt Ausgestoßenen. Diese Umwelt ist mit Schärfe, gelegentlich auch karikaturistisch gezeichnet, die grelle Realistik der Szenen wird durchklungen von der schwermütigen Melodie einer dunklen Volksballade. Das ins Negative umgestülpte Sterntalermärchen, das die Großmutter im Stück erzählt, drückt die Hoffnungslosigkeit »der Geringsten unter den Menschen« (Büchner) exemplarisch aus. Das Werk erschien 1911; nahezu ein halbes Jahrhundert nach Büchners Tod im Druck und wurde zum Angelpunkt der Büchnerrezeption.