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Der Gitarrenmann
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Presse

 

 

 

 

 

 

 

Abschied von der Eintönigkeit

 

Theater im Nürnberger Z-Bau: Stefan Carstens als Jon Fosses
„Gitarrenmann“


Ein Mann, ein Tisch, ein Stuhl; eine Flasche Bier, eine Gitarre samt Koffer. Der Mann sitzt, trinkt, steht auf, setzt sich wieder hin, beklagt seine Existenz und schweigt.

Eineinhalb Stunden lang.

 

Langweilig? Nicht zwingend: Man muss kein Freund des norwegischen Dramatikers Jon Fosse sein und auch nicht die Figur seines "Gitarrenmanns" sonderlich sympathisch finden, um einen, als Fosse-Fan großartigen, als Fosse-Skeptiker immerhin interessanten Theaterabend im Nürnberger Z-Bau zu erleben. Dank Darsteller Stefan Carstens, der unter Regisseur Nikolaus Struck aus der sperrigen - und ja: potenziell langweiligen - Vorlage ein ergreifendes Sozialdrama spinnt.

 

Der den eintönigen Monolog eines Gestrandeten in allen Grauschattierungen koloriert. Die triste Geschichte des Gitarrenmanns, der Tag für Tag in irgendeiner Unterführung irgendeiner Stadt steht. In die er „einst kam wegen einer Frau.“ Und wo er blieb „wegen einem Kind“. Wo er sich als „schlechter Gitarrist und noch schlechterer Sänger“ ein paar Kronen erspielt. „Genug für ein Bier und was zu essen.“ Der dann resigniert, die Saiten seiner Gitarre ausreißt und geht. Dazwischen: gesummt-gesungene Mantras „So geht das Leben“, „Ein Jedes hat seine Zeit“.

 

Selbstgespräche, Zwiegespräche mit Gott. Schön, dass Carstens dabei auf Weinerlichkeiten und Wutausbrüche verzichtet und gelassen (wie es sich für eine quasi-religiöse Läuterung gehört) Abschied nimmt von seinem alten Leben.

 

„Den kannst du nicht spielen, du musst er sein“, sagt der Mime nach der Aufführung.

Carstens ist es gelungen.

 

( AZ vom 07. Juli 2007)

 

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